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Provozierendes Angebot der Arbeitgeber in zweiter Verhandlungsrunde
Als "völlig unzureichend" hat Hinrich Feddersen, im Bundesvorstand
der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di für Finanzdienstleistungen zuständig, das Gehaltsangebot der Bank-Arbeitgeber vom 3. Mai 2001 bezeichnet: Ihren 470.000 Beschäftigten haben sie lediglich um 1,9
Prozent höhere Realeinkommen in Aussicht gestellt.
Nach Berechnungen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft bedeuten die von
Arbeitgeberseite genannten 2,2 Prozent mehr Gehalt aufgrund der langen Laufzeit von 14 Monaten real weniger als zwei Prozent und somit einen deutlichen Verlust an Realeinkommen.
Das Arbeitgeberangebot liege,
so ver.di-Bundesvorstandsmitglied Hinrich Feddersen, unter der Teuerungsrate von mehr als zwei Prozent und bedeute daher einen "Griff in die Taschen der Bankangestellten und einen herben Schlag für die
Binnenkonjunktur".
Der Gewerkschafter forderte die Arbeitgeber auf, ihre Verhandlungsstrategie bis zur nächsten Verhandlunsrunde am 21. Mai 2001 in Frankfurt gründlich zu überdenken: "Angesichts
der überwiegend glänzenden wirtschaftlichen Situation der Banken und des hohen Leistungsdrucks stellt diese Gehaltspolitik der Arbeitgeber den Bankangestellten gegenüber eine Provokation dar", so der
ver.di-Verhandlungsführer.
Ver.di fordert in der diesjährigen Tarifrunde 5,5 Prozent mehr Gehalt sowie beschäftigungssichernde Maßnahmen, darunter eine deutlich verbesserte Altersteilzeit, eine verlängerte
Vorruhestands-Regelung, den Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit sowie mehr Ausbildungsplätze.
Wesentlicher Gegenstand der heutigen Verhandlung sei neben der Gehaltsfrage die Euro-Umstellung und die damit
verbundenen enormen Mehrbelastungen der Beschäftigten gewesen, so der ver.di-Verhandlungsführer weiter.
Vor allem bei der Sonn- und Feiertagsarbeit sei eine erste Annäherung der Tarifparteien spürbar
geworden, erklärte Feddersen. Hier seien die Arbeitgeber von ihrer bisherigen Position abgerückt: Nun sollen die Tage während der Euro-Umstellung üblicherweise arbeitsfrei bleiben.
In diesem Zusammenhang
unterstrich der Gewerkschafter erneut, dass die Beschäftigten bereit seien, sich ihrer Verantwortung zu stellen. Diese Einsatzbereitschaft müsse jedoch auch honoriert werden.
Gleichfalls konstruktiv
diskutiert wurde die Frage der Einführung von Langzeitarbeitskonten, so Feddersen weiter. Allerdings lägen die Tarifvertragsparteien in mehreren Fragen derzeit noch auseinander. Seine Organisation bleibe jedoch
gesprächsbereit.
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